By MBS
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12Der Berliner Mode Salon sorgt auch in diesem Sommer einmal mehr für nationale und internationale Aufmerksamkeit für deutsches Modedesign. Ein kuratierter Überblick von etablierten Modeunternehmen wie HUGO BOSS und Strenesse, aber auch gefragte Designer wie Leyla Piedayesh von lala Berlin (Bild oben: Kiss me tonight-Kollektion) und Dawid Tomaszewski sowie ausgewählter Nachwuchs zeigen die Bandbreite und Kreativität deutscher Mode. Nachdem Mercedes das Sponsoring der Berlin Fashion Week dieses Jahr beendet hat, wird sich der Berliner Mode Salon noch mehr als Zentrum der Fashion Week positionieren.
Alle Fotos: ©Getty Images for DER BERLINER MODE SALON
Etablierte Designer wie Malaika Raiss, Vladimir Karaleev, Michael Michalsky, Hien Le, William Fan und Perret Schaad haben ja schon in der Vergangenheit lieber an anderen, spannenderen Orten als im schwarzen Zelt am Brandenburger Tor präsentiert, von denen Berlin ja viele zu bieten hat. So ist das Kronprinzenpalais in jedem Fall glamouröser und die Kirche St. Agnes stylischer; wie auch bei der documenta funktioniert ein dezentralisiertes Konzept auch hier besser; die Location ergänzt das jeweilige Kollektionskonzept. Das Grand Palais in Paris wird man sicherlich nicht toppen können, aber ein Plastikzelt darf gerne durch neue innovative Konzepte ersetzt werden, die Mercedes für sein weiteres Engagement zu mindestens schon mal angekündigt hat.
Während andere sich zeitweilig verabschieden, kehrt Jason Wu für HUGO BOSS mit der Gallery Collection nach Berlin zurück und zeigt dezentral in einer Kunst-Location in der ehemaligen katholischen Kirche St. Agnes seine Vision der modernen Frau: Elegant, aber auch stylisch; passend gekleidet im Job, aber auch danach bei einer Vernissage für zeitgenössische Kunst.
Leuchtende Farben, aber auch Pastelltöne mit puren Schnitten kleiden selbstbewusste Frauen stilsicher. Geometrisches Colourblocking sorgt für Aufmerksamkeit; die Kombinationen aber sind immer ausgewogen. Lange Plissee-Röcke ermöglichen Beinfreiheit bei schlanker Silhouette.
Das Video3 unten zeigt die Frühling-Sommer Kollektion 2018 von HUGO BOSS @Galerie Johann König l Kirche St. Agnes l Kreuzberg
Dawid Tomaszewski gründete sein gleichnamiges Modelabel 2009, nachdem er u. a. für Sonia Rykiel, Reebok und Comme des Garçons gearbeitet hat. Er studierte Mode am London College of Fashion und an der UdK Berlin.
Auffallend ästhetisch sind die spannenden Kombinationen von hochwertigen Stoffen, oft gemustert und mit besonderer Liebe zum Detail. Applikationen und selbst designte Schuhe, die in Kooperation mit der polnischen Schuhmanufaktur Badura entstanden sind, runden das Gesamtbild stimmig ab.
Eine Japanreise inspirierte den Designer für die Sommerkollektion 2018, Kois als Applikationen auf seinen Kreationen zu verwenden.
Das Video4 unten zeigt die Frühling-Sommer Kollektion 2018 von Dawid Tomaszewski vor Ort.
Die Schweizer Designerin überrascht mit spannenden Kombinationen aus Stoff und dem Werkstoff Polymer
Vanessa Schindler wurde nicht nur beim diesjährigen Festival für Mode und Fotografie in Hyères für ihren innovativen Umgang mit Stoff und Polymer ausgezeichnet, sondern schon 2016 erhielt sie den Mercedes-Benz Master Preis für ihren kreativen Ansatz, Stoffe mit flüssigen Kunststoffen zusammenzufügen.
Aktuell arbeitet sie mit Petit Bateau an einer gemeinsamen Linie und in Zusammenarbeit mit Chanel an ihrer neuen Kollektion. Ihre Mode ist eher Skulptur als Funktion; sicher nicht alltagstauglich, aber für den besonderen Anlass können sie nachhaltig beeindrucken.
Das Video5 unten zeigt die Frühling-Sommer Kollektion 2018 von Vanessa Schindler vor Ort.
Die Frühling-/Sommer-Kollektion 2018 von STRENESSE zeichnet ein zeitloser und stilsicherer Look ohne kurzlebige Effekthascherei aus. Variationen aus Transparenz und Blickdichte bei Hosen, Röcken und Oberteilen wirken interessant und geschmackvoll.
Lange transparente Röcke mit sichtbarem Saum und knielange Plissee-Röcke werden mit klassischen Oberteilen kombiniert. Auffallendere Stoffe und Schnitte werden mit weißen Basics geerdet; der Look wirkt so nicht überfrachtet.
Die Vogue und die von ihr seit Jahren hofierten Influencer sind voll des Lobes für die Kollektion SS18 von Marina Hoermanseder. Geschmack ist ja immer Ansichtssache, denn meines Erachtens lassen die im Humboldt-Forum gezeigten neuen Entwürfe selbst junge Frauen billig erscheinen; Looks ohne die von ihr so bevorzugte Schnalle sind entweder karnevalstauglich oder nur langweilig.
Der Strap-Skirt, seit nun mehreren Jahren das Key-Piece ihrer Kollektionen, wird in weiteren Varianten gezeigt. Schnallen werden nun auch als Print eingesetzt, visuell ansprechend geht anders. Modeenthusiasten, denen es wichtig ist, dass jeder sofort den Brand erkennt, werden hier bedient, ich hingegen kann den Hype nicht mehr nachvollziehen und vermisse neue kreative Impulse.
Nicht alles ist tragbar oder zu mindestens schön anzuschauen, in der Gesamtübersicht zeigt der Berliner Mode Salon aber, dass deutsches Design ästhetisch und innovativ ist.
Das Bildmaterial wird mit freundlicher Genehmigung des Berliner Mode Salons gezeigt.
- Beitragsbild: Dawid Tomaszewski ©Getty Images for DER BERLINER MODE SALON ↩
- Bildnachweis: Lala Berlin, Gruppenausstellung ©Getty Images for DER BERLINER MODE SALON ↩
- Videonachweis: HUGO BOSS: Gallery Collection, 2017. https://www.youtube.com/watch?v=RAH6ICkpA1g ©Der Berliner Mode Salon ↩
- Videonachweis: Dawid Tomaszewski, SS 2017. https://www.youtube.com/watch?v=EwZq9Tmp-h0 ©Der Berliner Mode Salon ↩
- Videonachweis: Vanessa Schindler, SS 2017. https://www.youtube.com/watch?v=NByWLQLvHtQ ©Der Berliner Mode Salon ↩
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