BECOMING. Meine Geschichte – von Michelle Obama

By MBS

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Zum Ende des Jahres formuliert man oft für sich gute Vorsätze: Ich werde… Das Buch Becoming von Michelle Obama inspiriert dazu, diese Vorsätze auch umzusetzen. Sie ist eine der überzeugendsten und beeindruckendsten Frauen der Gegenwart. Als erste afro-amerikanische First Lady der USA trug sie maßgeblich dazu bei, das Weiße Haus gastfreundlich und offen wirken zu lassen. Sie wurde zu einer energischen Fürsprecherin für die Rechte von Frauen und Mädchen in der ganzen Welt und setzte sich für einen dringend notwendigen gesellschaftlichen Wandel hin zu einem gesünderen und aktiveren Leben ein.

Sie stärkte außerdem ihrem Ehemann den Rücken, während dieser die USA durch einige der schmerzlichsten Momente des Landes führte. Ganz nebenbei zeigte sie uns noch ein paar lässige Dance-Moves, glänzte beim Carpool Karaoke und schaffte es obendrein auch, zwei bodenständige Töchter zu erziehen – mitten im gnadenlosen Blitzlichtgewitter der Medien. In diesem Buch erzählt sie nun erstmals ihre Geschichte – in ihren eigenen Worten und auf ihre ganz eigene Art. Sie nimmt uns mit in ihre Welt und berichtet von all den Erfahrungen, die sie zu der starken Frau gemacht haben, die sie heute ist.

2Warmherzig, weise und unverblümt erzählt sie von ihrer Kindheit an der Chicagoer South Side, von den Jahren als Anwältin und leitende Angestellte, von der nicht immer einfachen Zeit als berufstätige Mutter sowie von ihrem Leben an Baracks Seite und dem Leben ihrer Familie im Weißen Haus. Gnadenlos ehrlich und voller Esprit schreibt sie sowohl über große Erfolge als auch über bittere Enttäuschungen, den privaten wie den öffentlichen. Dieses Buch ist mehr als eine Autobiografie.

Es enthält die ungewöhnlich intimen Erinnerungen einer Frau mit Herz und Substanz, deren Geschichte uns zeigt, wie wichtig es ist, seiner eigenen Stimme zu folgen. So zeigte das offizielle Bild des weißen Hauses eine moderne selbstbewusste Frau und obschon das Bild eine Kontroverse darüber hervorrief, ob es schicklich sei, dass die First Lady ein Kleid ohne Ärmel trägt, zeigte sie sich von dieser reaktionären Kritik unbeeindruckt. Die Bilder und das Video verdeutlichen, wie charismatisch und stilsicher die 54-Jährige nach wie vor ist.3

4Im Interview kommentiert Michelle Obama selbst ihre beeindruckende Biografie:

Was hat Sie bei der Arbeit am Buch überrascht?

Erstaunlich war, wie viel mir diese Arbeit selbst bedeutet hat. Ich verbrachte viel Zeit damit, einfach mal in Ruhe über alles nachzudenken – wozu ich etwa ein Jahrzehnt lang kaum gekommen war. Seit Baracks Kandidatur für die Präsidentschaft kam mir jeder Tag vor wie ein Wettlauf. Es tat gut, mich mal zurückzulehnen und zu fragen: „Wie bin ich hier eigentlich gelandet? Wo war die entscheidende Weiche?“ Entdeckt habe ich dabei eine Menge kleinerer Momente – Dinge, von denen vielleicht niemand etwas weiß, die mich aber entscheidend geprägt haben.

Was erhofften Sie sich vom Schreiben Ihrer Memoiren?

Vor allem hoffte ich, etwas zu schaffen, das anderen Leuten nützt – ihnen etwas zu geben, mit dem sie selbst etwas anfangen können. Darum konzentrierte ich mich darauf, meine Geschichte so ehrlich wie nur möglich zu erzählen. Ich rupfe keine Hühnchen und mache keine detaillierten politischen Analysen. Stattdessen wollte ich möglichst hautnah vermitteln, wie es ist, als schwarze Arbeitertochter in der South Side von Chicago aufzuwachsen und dann zur First Lady der Vereinigten Staaten zu werden. Mein ganzes Ich ist auf diesen Seiten ausgebreitet, weshalb ich mich schon ein bisschen verwundbar dabei fühle, all das zu offenbaren. Aber ich hoffe, wenn ich es schaffe, meine Geschichte zu erzählen, mit allen Höhen und Tiefen, finden andere vielleicht auch selbst den Mut dazu.

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Sie schreiben sehr offen, dass Ihre Zeit als Anwältin keine glückliche Phase Ihrer Karriere war. Welchen Rat würden Sie Menschen geben, die noch nicht wissen, wo sie hinwollen und etwas Hilfe dabei brauchen könnten, ihre Leidenschaft zu finden?

Ich glaube, wenn man überhaupt in der glücklichen Lage ist, Erfüllung im Beruf suchen zu können – und viele Menschen sind das nicht –, hört man am besten gut in sich hinein. Und zwar wirklich aufmerksam. Man muss sich sorgsam davor hüten, nur den Erwartungen anderer zu folgen. Genau das hat mich damals gebremst. Als junge Erwachsene habe ich ständig versucht, alles zu tun, was die Gesellschaft meiner Meinung nach von mir erwartete – bis ich begriff, dass mich das nur unglücklich machte. Dann habe ich gründliche Innenschau betrieben. Habe ein Tagebuch geführt. Dabei wurde mir klar, dass ich vor allem den Wunsch hatte, anderen zu helfen, und ich fing an, für öffentliche Einrichtungen zu arbeiten. Mein Rat wäre also: So gut es geht auf sich selbst hören und alles andere ausblenden.

In Ihrem Leben gab es Höhen und Tiefen, aber auch zahllose Situationen, mit denen man niemals hätte rechnen können. Wie sind Sie diesen Unwägbarkeiten begegnet?

Ich habe irgendwann gelernt, dass man sich manchmal einfach zurücklehnen und die Achterbahn ihre Loopings machen lassen muss. Es gibt für all das eben keine Betriebsanleitung – weder dafür, zwei kleine Kinder, einen anstrengenden Beruf und einen Ehemann mit großen Zielen zu jonglieren, noch dafür, zwei schon etwas ältere Kinder zu erziehen, während man gerade die korrekte Anrede für den Premierminister sucht, der neben einem beim Dinner sitzt.

5Sie schreiben über Ihre inneren Konflikte, darüber, wie Sie sich manchmal fragen, ob Sie gut genug sind. Haben Sie Tipps, wie man seine Selbstzweifel überwinden kann?

Bei allem Erfolg, den ich im Leben hatte, erinnere ich mich doch noch lebhaft an die beißende Scham, als ich in der Vorschule vor der ganzen Klasse ein Wort falsch buchstabiert habe. Daran, wie fehl am Platz ich mich als schwarzes Arbeiterkind manchmal unter all den wohlhabenden Weißen an der Uni fühlte.

Ich glaube, solche Momente kennen wir alle – und die sind auch nicht einfach weg, wenn man plötzlich vor randvollen Stadien spricht oder die Königin von England kennenlernt. Besser wurde das, als ich mit den Jahren eine Reihe solcher Zweifel durchgestanden hatte und erkannte, dass sie nicht das Ende der Welt sind. Ja, sie können sogar ein neuer Anfang sein. Natürlich macht das diese Gefühle erst mal nicht leichter, aber alles in Allem können Selbstzweifel sogar nützlich sein, solange man sein Selbstbild davon nicht erdrücken lässt. All das gehört dazu, man selbst zu werden.

6Michelle Obama war von 2009 bis 2017 die First Lady der Vereinigten Staaten von Amerika, studierte an der Princeton University und an der Harvard Law School und begann ihre berufliche Laufbahn als Anwältin bei der Kanzlei Sidley & Austin in Chicago, wo sie ihren zukünftigen Ehemann Barack Obama kennenlernte. Später arbeitete sie im Büro des Bürgermeisters von Chicago, an der University of Chicago und am University of Chicago Medical Center. Die Obamas leben derzeit mit ihren beiden Töchtern und zwei Hunden in Washington, D.C..

Im November 2018 erschien die Autobiografie der ehemaligen First Lady und war schon einen Tag später (!) auf Platz 1 der Bestsellerlisten. Und WERDEN Sie nun BECOMING – meine Geschichte – Autobiografie von Michelle Obama (*Werbung) lesen? Das ist sehr zu empfehlen und ein stilvolles Geschenk nicht nur für politisch interessierte Leser*Innen. Viel Freude damit!

Der Film dazu7 ist ab dem 6. Mai 2020 bei Netflix abrufbar:

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  1. Bildnachweis und Interviewtext: ©Verlagsgruppe Random House GmbH
  2. Bildnachweis: ©Flickr/The White House
  3. Bildnachweis links: ©Joyce N. Boghosian, White House photographer
  4. Bildnachweis rechts: ©Callie Shell/Aurora Photos
  5. Videonachweis: https://www.youtube.com/watch?v=7t5e__hbNQQ, Zugriff 19.11.18.
  6. Bildnachweis: ©Official White House Photo by Amanda Lucidon
  7. Videonachweis: https://www.youtube.com/watch?time_continue=86&v=wePNJGL7nDU&feature=emb_logo, Zugriff 6.5.20.
  8. Vgl. Brown, o. J.

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